Ich habe Freiburg zum ersten Mal während meines Bachelorstudiums besucht und mich sofort verliebt. Ich war damals – wie heute – kein Stadtmensch: aufgewachsen in der Sierra Nevada in Nordkalifornien, bin ich schon immer sehr naturverbunden gewesen. Ich konnte damals nicht ahnen, dass ich drei Jahre später mit meiner schwangeren Frau und meiner Tochter nach Freiburg ziehen würde, um es zu unserem neuen Zuhause zu machen. Wir lernten den idyllischen Schwarzwald kennen, an dessen Fuß die Stadt liegt.
Wir zogen zunächst in ein Viertel, das sich zwischen einem der neuesten und ältesten Teile der Stadt befindet, wo die Wälder von den Schwarzwald-Bergen herabsteigen und zu Streuobstwiesen und Weiden werden, bevor sie sanft in die Weinberge des Rheintals übergehen, und Richtung der Französischen und Schweizer Grenzen winken.
Freiburg hat eine alte und spannende Geschichte, geprägt von dem Geist seiner Unabhängigkeit und dem Ruf einer progressiven Stadt. Besonders spannend ist auch die jüngere Geschichte des Stadtteils Vauban: nach dem Rückzug der französischen Truppen 1992, besetzen Hippies und Anarchisten die Kasernengebäude, welche bis heute noch selbstverwaltet bleiben. Diese und weitere Initiativen verwandelten das Stadtviertel Vauban in eine einzigartige Gemeinschaft, die schnell zu einem globalen Symbol eines intelligenten und nachhaltigen autofreien Stadtviertels des 21. Jahrhunderts geworden ist. In dieser Nachbarschaft von etwa 6.000 Einwohnern koexistieren Professor-innen, Studierende, Senior-innen, junge Familien, Flüchtlinge und übriggebliebene Hippies und Anarchisten. Einige Menschen leben in luxuriösen Apartments, während in der Nähe ein stillgelegter Militär-Unimog oder ein Feuerwehrauto der fünfziger Jahre als Familien-Wohnsitz dient.